Elon Musk hat mit seinen Unternehmen xAI und X Corp Klage gegen Apple und OpenAI eingereicht. Der Vorwurf: Apple soll OpenAIs ChatGPT auf iPhones unfair bevorzugen – sowohl durch die direkte Integration in iOS als auch durch angeblich manipulierte App-Store-Ranglisten. Musk sieht darin einen klaren Wettbewerbsnachteil für seine eigene KI Grok und andere Konkurrenten.
Klage in Texas eingereicht
Die Sammelklage wurde am Montag vor einem Gericht in Texas eingereicht. Musk wirft Apple und OpenAI vor, sich „zusammengetan zu haben, um Märkte abzuschotten, Monopole zu sichern und Wettbewerber wie xAI gezielt auszubremsen“.
Konkret kritisieren X Corp und xAI die ChatGPT-Integration in Apple Intelligence, die Apple im vergangenen Jahr vorgestellt hatte. Nutzer können dabei ChatGPT optional über Siri oder als Schreibhilfe auf iPhone und iPad verwenden. Laut Musk nimmt Apple konkurrierenden Chatbots dadurch faktisch jede Chance, da die meisten Nutzer keine alternativen KI-Apps mehr herunterladen würden.
Vorwürfe der App-Store-Manipulation
Neben der Betriebssystem-Integration steht auch die App-Store-Rangliste im Zentrum der Klage. Musks Firmen behaupten, Apple manipuliere die Charts, um ChatGPT dauerhaft auf Platz eins zu halten.
Musk hatte diesen Vorwurf bereits Wochen zuvor auf seiner Plattform X öffentlich gemacht. Damals erklärte er, dass Grok – nach einem Update – eigentlich genügend Downloads gehabt hätte, um die Spitzenposition einzunehmen. Dennoch sei die App hinter ChatGPT geblieben. Musk nannte dies eine „klare Verletzung des Wettbewerbsrechts“ und kündigte rechtliche Schritte an – die nun erfolgt sind.
Forderungen von Musk und xAI
Die Klage fordert:
- ein Verbot der angeblich wettbewerbsverzerrenden Praktiken,
- eine noch nicht bezifferte Schadensersatzzahlung von Apple und OpenAI.
Musk will damit erreichen, dass Apple die Integrationspraxis ändert und der App Store transparenter gestaltet wird.
Reaktionen der Beteiligten
- Apple: Der Konzern hat bislang nicht offiziell auf die Klage reagiert. In einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg Anfang des Monats hieß es jedoch, die App-Store-Rankings seien „fair und unbeeinflusst“.
- OpenAI: Gegenüber The Verge erklärte ein Sprecher, die Klage füge sich „in das bekannte Muster von Einschüchterungsversuchen durch Herrn Musk“ ein.
Ein Konflikt mit Vorgeschichte
Es ist nicht das erste Mal, dass Musk gegen OpenAI rechtlich vorgeht. Bereits mehrfach hatte er das Unternehmen verklagt:
- wegen dessen Umwandlung in eine Public-Benefit-Corporation,
- wegen angeblicher Vertragsverletzungen im Zusammenhang mit der ursprünglichen Gründung,
- und weil er selbst ein Übernahmeangebot für OpenAI unterbreitet hatte, das jedoch scheiterte.
Auch der Streit um Grok ist Teil eines größeren Konkurrenzkampfes: Während OpenAI mit ChatGPT Marktführer bleibt, versucht Musk mit xAI und Grok einen eigenen Platz im KI-Markt zu erkämpfen.
Bedeutung für die Tech-Branche
Die Klage könnte weitreichende Folgen haben:
- Für Apple: Sollte ein Gericht die enge Integration von ChatGPT in iOS als wettbewerbswidrig einstufen, müsste Apple möglicherweise sein Konzept von Apple Intelligence überarbeiten.
- Für OpenAI: Das Unternehmen könnte stärker unter regulatorischen Druck geraten, insbesondere in den USA, wo die Politik Big Tech bereits intensiver überprüft.
- Für den KI-Markt: Der Fall verdeutlicht, wie hart der Wettbewerb um Marktanteile im Bereich generativer KI inzwischen geworden ist – und dass die Plattformkontrolle von Apple oder Google eine zentrale Rolle spielt.
Musk gegen OpenAI – ein Dauerstreit
Die jetzige Klage ist nur das jüngste Kapitel in der langjährigen Fehde zwischen Musk und OpenAI. Musk war einst Mitgründer des Unternehmens, bevor er sich 2018 zurückzog. Seither attackiert er OpenAI regelmäßig öffentlich – als „profitgetriebene Firma, die ihre ursprünglichen Ideale verraten habe“.
Mit der aktuellen Klage richtet sich Musk nicht nur gegen OpenAI, sondern auch gegen Apple – und stellt damit die Frage in den Raum, ob die Integration von KI-Diensten in Betriebssysteme eine illegale Marktabschottung darstellt oder schlicht ein normaler Bestandteil des Produktdesigns ist.
Ein Verfahren mit Signalwirkung
Noch ist unklar, ob Musks Klage Aussicht auf Erfolg hat. Klar ist jedoch: Sollte ein Gericht Apple tatsächlich zwingen, seine KI-Integrationen zu öffnen, könnte das Präzedenzwirkung für die gesamte Branche haben. Auch Google, Microsoft und andere Anbieter stehen schließlich vor ähnlichen Fragen, wie stark ihre eigenen KI-Produkte ins Betriebssystem eingebunden werden dürfen.
Damit ist die Klage nicht nur ein weiterer Schlagabtausch zwischen Musk und OpenAI, sondern ein mögliches Schlüsselverfahren, das die Rahmenbedingungen für den KI-Wettbewerb in den kommenden Jahren mitbestimmen könnte.