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Intel Clearwater Forest: Server-CPUs mit bis zu 288 Kernen angekündigt

Intel hat auf der Hot Chips-Konferenz in Kalifornien weitere Details zu seiner kommenden Serverprozessor-Familie Clearwater Forest bekannt gegeben. Die neuen Xeon-CPUs werden auf dem modernen Intel-18A-Verfahren gefertigt und bieten in der Maximalausbaustufe beeindruckende 288 CPU-Kerne – doppelt so viele wie die aktuellen Sierra-Forest-Prozessoren.

Fokus auf Effizienzkerne

Clearwater Forest ist die zweite Generation reiner E-Core-Xeons, also CPUs, die ausschließlich auf effizienzoptimierte Kerne setzen. Intel zielt damit klar auf den Cloud- und Hyperscaler-Markt, wo hohe Kernzahlen und Energieeffizienz wichtiger sind als maximale Single-Thread-Performance.

Die neuen E-Cores basieren auf der Darkmont-Architektur. Sie bringen unter anderem:

  • ein überarbeitetes Frontend für eine schnellere Befehlsabwicklung,
  • eine verbesserte Out-of-Order-Engine, die mehr Befehle parallel verarbeiten kann,
  • sowie eine IPC-Steigerung von rund 17 % gegenüber der bisherigen Architektur.

Jedes Viererpaket von Kernen teilt sich 4 MB L2-Cache mit einer Bandbreite von 400 GB/s – doppelt so hoch wie bei Sierra Forest.

Chiplet-Design mit 18A-Technologie

Eine wesentliche Neuerung ist der modulare Aufbau. Clearwater Forest setzt auf bis zu zwölf Compute-Tiles, von denen jedes 24 E-Cores enthält. So kommt Intel in der Maximalvariante auf 288 Kerne pro Prozessor.

Die Compute-Chiplets entstehen im Intel-18A-Verfahren (1,8-nm-Klasse). Diese Technologie bringt mehrere Fortschritte:

  • Umstieg von klassischen FinFETs auf Gate-all-around-Transistoren für geringere Leckströme,
  • Backside Power Delivery als Option, um die Energieversorgung effizienter zu gestalten,
  • höhere Leistung pro Watt bei gleichzeitig reduzierter Chipfläche.

Unter den Compute-Tiles befinden sich drei Base-Die-Chiplets (Intel 3), die für zentrale Aufgaben zuständig sind:

  • 576 MB Last-Level-Cache,
  • DDR5-8000-Controller mit zwölf Speicherkanälen,
  • Verbindungslogik für das gesamte Paket.

An den Enden der CPUs sind zwei I/O-Chiplets verbaut (Intel 7), die Schnittstellen wie PCIe und andere Standards bereitstellen.

Plattform und Skalierbarkeit

Eine einzelne Clearwater-Forest-CPU unterstützt:

  • 12 DDR5-8000-Kanäle,
  • bis zu 1,5 TB RAM,
  • Speicherbandbreite von rund 650 GB/s.

Da sich zwei Prozessoren pro Mainboard kombinieren lassen, verdoppeln sich die Werte entsprechend:

  • maximal 3 TB Arbeitsspeicher pro System,
  • Speicherbandbreite von 1,3 TB/s,
  • bis zu 576 E-Cores mit zusammen 1152 MB Last-Level-Cache.

Damit adressiert Intel vor allem Anwendungen in Hyperscale-Rechenzentren, KI-Workloads mit hohem Parallelisierungsbedarf und Cloud-Dienste, die auf möglichst viele Threads angewiesen sind.

Konkurrenz und Marktposition

Mit Clearwater Forest reagiert Intel auf den wachsenden Druck durch AMDs EPYC-Bergamo-Prozessoren, die ebenfalls auf hohe Kernzahlen und Effizienz optimiert sind, sowie auf Anbieter wie Ampere mit ihren ARM-basierten Server-CPUs.

Während AMD auf Zen-4c-Kerne setzt und maximal 128 Cores pro CPU anbietet, will Intel mit bis zu 288 E-Cores die Messlatte deutlich höher legen. Der Fokus liegt dabei klar auf Skalierbarkeit und Effizienz pro Watt, nicht auf klassischer HPC-Leistung.

Verfügbarkeit

Intel kündigte an, dass die neuen Clearwater-Forest-Prozessoren 2026 erscheinen sollen. Ein genaues Datum nannte der Konzern nicht. Da die Chips jedoch bereits auf Hot Chips 2025 im Detail vorgestellt wurden, ist mit einer Markteinführung im Laufe des kommenden Jahres zu rechnen.

Clearwater Forest markiert Intels nächsten Schritt in der Rechenzentrumsstrategie

Mit bis zu 288 effizienzoptimierten Kernen, Chiplet-Architektur, 18A-Fertigung und DDR5-8000-Support will Intel die Weichen für eine neue Server-Ära stellen. Die Prozessoren sind gezielt für Cloud- und Hyperscale-Anbieter konzipiert, die möglichst viele parallele Workloads mit minimalem Energieverbrauch ausführen möchten.

Ob Intel damit den Rückstand gegenüber AMD und ARM im Servermarkt wieder verkürzen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Mit Clearwater Forest bringt Intel 2026 die bislang kernstärksten CPUs seiner Geschichte auf den Markt.